Die Arbeiten für den Ersatzneubau der ersten Levensauer Hochbrücke sind in diesem Jahr gut vorangegangen. Wichtige Maßnahmen wie die dauerhafte Sicherung des südlichen Widerlagers am oberen Betriebsweg wurden erfolgreich abgeschlossen. Auf beiden Kanalseiten laufen die Arbeiten planmäßig.
„Es war ein intensives Jahr mit den laufenden Baumaßnahmen und vielen Planungsarbeiten sowie Ausschreibungen für die künftigen Bauabschnitte“, zieht Andreas Rasmus, zuständiger Projektleiter beim Wasserstraßen-Neubauamt Nord-Ostsee-Kanal (WNA NOK), eine generell positive Bilanz für 2022. „Besonders herausfordernd war der sehr feste Boden vor dem südlichen Widerlager“. Das Einbringen der Bohrpfähle für die dauerhafte Verankerung des Widerlagers habe dadurch mehrere Monate länger gedauert als ursprünglich geplant. Andreas Rasmus erläutert: „Dank unserer Strategie, verschiedene Teilmaßnahmen in einzelnen Bauabschnitten abzuwickeln, wirkte sich diese Verzögerung aber nicht gravierend auf den Zeitplan des Gesamtprojektes aus.“
In diesem Herbst hat die zweite Phase der Sicherungsarbeiten für das südliche Widerlager am unteren Betriebsweg begonnen. Diese dauert voraussichtlich rund zweieinhalb Jahre. Auf der nördlichen Kanalseite laufen Vorbereitungen für die Gründungsarbeiten der neuen Brückenbögen. Hierfür wurden in einem ersten Schritt die Baustelleneinrichtungsflächen mit den dazugehörigen Baustraßen erstellt.
Um die Baustelle gegenüber der Wasserstraße zu schützen, werden im Brückenbereich Schwimmfender am Ufer des Nord-Ostsee-Kanals eingebaut, die als Anfahrschutz bei Schiffshavarien dienen.
Beginnend im kommenden Jahr lässt das WNA NOK Teile der neuen Widerlager, sowohl auf der Nord- als auch der Südseite, errichten. Die Widerlager bilden den Übergang zwischen Brücke und Zufahrtsdamm. Für diese Maßnahme müssen sowohl Straße und Geh-/ Radweg als auch das Bahngleis abgebaut werden, um im darunterliegenden Erdreich arbeiten zu können. Zwischen Mai 2023 und Juni 2024 wird die erste Levensauer Hochbrücke daher für den Straßenverkehr voll gesperrt. Für den Fahrrad- und Fußgängerverkehr ist die Sperrung von Ende Juni 2023 bis Ende Oktober 2023 geplant. Darüber hinaus wird die Bahnstrecke auf dem Streckenabschnitt Gettorf – Kiel-Suchsdorf vom 20. August 2023 bis 17. Oktober 2023 gesperrt. Für den Zeitraum der Bahnsperrung wird ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Fußgänger und Radfahrer können einen eigens eingesetzten Shuttlebus mit Velo-Anhänger nutzen, um von einer Seite des NOK auf die andere zu gelangen. Der motorisierte Individualverkehr wird über die dann auch für Fahrzeuge mit einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit von unter 60 Km/h freigegebene B76- Brücke umgeleitet. Details zu den Busfahrplänen und Umleitungen veröffentlicht das WNA NOK im Frühjahr 2023.
Hintergrund: Ersatzneubau erste Levensauer Hochbrücke und NOK
Die erste Hochbrücke Levensau wurde 1894 erbaut und ist das älteste den Nord-Ostsee-Kanal (NOK) überspannende Brückenbauwerk. Sie führt die Kreisstraße 24/27 und die Bahnlinie Kiel–Eckernförde über den NOK. Die Brücke nähert sich dem Ende ihrer technischen Lebensdauer. Ein Ersatzneubau ist wirtschaftlich günstiger als eine Instandsetzung und ermöglicht eine Verbreiterung des NOK an dieser Stelle.
Der Nord-Ostsee-Kanal ist die meistbefahrene künstliche Seeschifffahrtsstraße der Welt. Er ist nicht nur wichtiger Teil der regionalen Wirtschaftsstruktur in Schleswig-Holstein, sondern auch wesentlicher Baustein des transeuropäischen Verkehrsnetzes. Für die immer größeren Schiffe bedeutet die bestehende Bogenbrücke eine Einschränkung der Durchfahrtsbreite, was sich auf den Gesamtverlauf der Passage auswirkt. Mit dem Ersatzneubau der ersten Levensauer Hochbrücke wird die Zukunftsfähigkeit des Nord-Ostsee-Kanals nachhaltig gewährleistet.
Weiterführende Informationen zum Ersatzneubau der ersten Levensauer Hochbrücke finden Sie unter www.wna-nord-ostsee-kanal.wsv.de/webcode/2948106.
Quelle: wna-nord-ostsee-kanal.wsv.de